Der NABU Mölln setzt sich auch für den Schutz der Fledermäuse ein. Diese heimlichen Lebewesen sind aufgrund von Quartiersverlusten, durch die Verringerung des Nahrungsangebotes infolge der Intensivierung der Landwirtschaft sowie durch intensive Lichtverschmutzung z.T. hochgradig gefährdet.
Für baumbewohnende Fledermausarten können durch das Aufhängen von speziellen Fledermauskästen in
geeigneten Gebieten zusätzliche Quartiere geschaffen werden. Zurzeit werden in 12 verschiedenen Kastenrevieren im gesamten Kreisgebiet über 250 Kästen mindestens einmal jährlich auf
Besatz kontrolliert und gereinigt.
Im Bereich des Möllner Wildparks wurde ein Kastenquartier mit 60 verschiedenen Fledermauskästen aufgebaut. Diese werden jährlich kontrolliert.
An Informations- und Artentafeln erfahren Besucher und Besucherinnen Spannendes über die heimlichen Flugkünstler der Nacht.
Im Rahmen des Möllner Ferienpasses und bei der Internationalen Batnight veranstaltet der NABU Mölln
Fledermauskastenkontrollen, bei denen Kinder und interessierte Erwachsene den Fledermausexperten über die Schulter schauen können und diese faszinierenden Tiere aus nächster Nähe beobachten
können.
Zusammen mit der Ortgruppe Büchen betreut der NABU Mölln außerdem eine Bunkeranlage im
südlichen Teil des Kreises, die für Fledermäuse hergerichtet wurde. Durch die Schaffung unterschiedlicher Hohlräume und Spalten finden Fledermäuse hier zahlreiche Versteckmöglichkeiten, in denen sie
störungsfrei den Winter verschlafen können. Ein störungsfreier Winterschlaf ist für Fledermäuse besonders wichtig, da frühzeitiges Aufwachen in den nahrungsarmen Wintermonaten das Überleben der Tiere
gefährdet.
Durch die Einleitung von Regenwasser ist die Luftfeuchtigkeit ausreichend hoch, sodass die empfindlichen Flughäute der Fledermäuse im Winterschlaf nicht eintrocknen.
Von den ehemals 24 Munitionsbunkern wurden 16 Bunker als Winterquartiere für Fledermäuse hergerichtet. Hierfür diente ein Gutachten, das Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz und
Fledermausforschung Schleswig-Holstein (AGF) angefertigt haben und das vom Kreis umgesetzt wurde.
Seit dem Umbau der Bunker steigt die Anzahl der überwinternden Fledermäuse stetig an.
Bisher konnten folgende vier Fledermausarten nachgewiesen werden: Braunes Langohr, Fransenfledermaus, Wasserfledermaus, Zwergfledermaus.
Weitere 4 Bunker, die offen zugänglich sind, wurden mit Geröll, Baumstämmen und Baumwurzeln sowie mit Sand gefüllt. Diese sollen Kleinsäugern, Reptilien und Amphibien Unterschlupf und die Möglichkeit zum Überwintern bieten.
Erfolgreiche Schutzmaßnahmen können nur gelingen, wenn fundierte Angaben zu den zu schützenden Arten vorliegen. Von den aktuell in Schleswig-Holstein bekannten und auch im Kreisgebiet vorkommenden 15 Fledermausarten sind durch intensive, nächtliche Erfassungen bei Gudow der Kleinabendsegler und die Kleine Bartfledermaus erstmalig für Schleswig-Holstein nachgewiesen worden. Auch gelang im Jahr 2016 bei einem Netzfang in der Nähe von Berkenthin nach 30 Jahren erfreulicherweise wieder ein Sommernachweis des Großen Mausohres im Kreis Herzogtum Lauenburg.
Liste der in Schleswig-Holstein und im Kreis Herzogtum Lauenburg vorkommenden
Fledermausarten:
Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)
Abendsegler (Nyctalus noctula)
Kleinabendsegler (Nyctalus leisleri)
Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus)
Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)
Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)
Braunes Langohr (Plecotus auritus)
Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus)
Große Bartfledermaus (Myotis brandtii)
Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus)
Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)
Großes Mausohr (Myotis myotis)
Teichfledermaus (Myotis dasycneme)
Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)
Fransenfledermaus (Myotis nattereri)
Gerne können sich interessierte Personen melden, die sich intensiver mit den heimischen Fledermäusen beschäftigen wollen und zu ihrem Schutz aktiv werden möchten.
Holger
Siemers
Gudow
Tel: 04547 - 1475
Nora
Wuttke
Mustin
Tel: 04546 - 878 99 82